Eine Deutschland-sucht-den-Superstar-Anwärterin, ein dubioser Hotelbesitzer, ein schmieriger Nationalist und ein arabischer Student werden durch das Schicksal im Hotel Sorgenfrei in Elend und Sorge zusammen gebracht. Als Hintergrundgeschehen die Flüchtlingskrise, sowie die skandalöse Entdeckung einer Hampfplantage in der Nähe des Hotels. Wie hängt das alles mit einander zusammen?? Es geht Braendle weder um Politik, noch um moralische Fragen, das alles ist Hintergrundmusik, die Platz macht für die Lust am Zufall, dem Skurrilen und dem Unvorhergesehenen des scheinbar Gewöhnlichen unserer alltäglichen Realität. "Willkommen, meine Damen und Herren, willkommen in Elend und Sorge!
Ja, Elend und Sorge gibt es wirklich. Elend und Sorge liegt im Ostharz,
inmitten dichter Wälder und im Schatten des Brocken, der ja nicht nur die
höchste Erhebung Mitteldeutschlands ist, sondern auch ein magischer Ort.
Willkommen also, in meiner Funktion als Bürgermeisterin von Elend und Sorge
heiße ich Sie herzlich willkommen. Genießen Sie die Stunden bei uns, wandern
Sie durch die Wälder, klettern Sie auf den Brocken, gönnen Sie sich eine Fahrt
mit der dampfbetriebenen, historischen Harzquerbahn. Und danach entspannen Sie
sich in einem unserer gemütlichen Gasthöfe. Aber lassen Sie mich jetzt bitte
einen kurzen Blick zurück in die Geschichte von Elend und Sorge werfen. Eine
den äußeren Umständen entsprechend wechselvolle Geschichte, welche wohlbehütet
und, ja, ich wage es zu behaupten, durchaus glücklich durchlebt werden konnte. Obwohl
Elend und Sorge zu Beginn seiner Zeit ein armer, von der Welt im Stich
gelassener Ort war. Köhler, Waldarbeiter und Mineure fristeten eine karge
Existenz. Erst, als die Städter den Wert freier Natur und frischer, gesunder
Luft entdeckten, änderte sich das Bild. Urlaub, das Bedürfnis des neuzeitlichen
Menschen nach Urlaub machte Elend und Sorge wohlhabend. Zum Ausgleich musste es
in der Folge vielen verschiedenen Herren dienen. Ob es nun die feinen Leute der
Kaiserzeit waren, die Spekulanten der Weimarer Republik, die Nazis, die Russen,
die Kommunisten. Hauptsache, man kam nach Elend und Sorge, um während einer
befristeten Zeit die Mühsal des Alltags zu vergessen. Man kam zu uns, um
fröhlich zu sein und um zu feiern, und so wurden auch wir fröhlich und lernten
zu feiern. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass in Sorge und Elend Elend
und Sorge vor der Tür zu bleiben hatten." |