Hans Pero Bühnen und Musikverlag

Mister Klien

Stück in zwölf Szenen

Herr Klien ist ein frustrierter, in seiner Arbeitslosigkeit zurückgezogener Mann mittleren Alters. Selbst als in der Nachbarwohnung ein Mord begangen wird, und ein Kind vor seiner Tür steht, um ihn zu Hilfe zu rufen, verschließt er die Augen und verharrt in seiner Lethargie. Immer wieder trifft er seinen Betreuer vom Arbeitslosenamt, beschwert sich über die Tragödie, die in seiner Nachbarwohnung geschehen ist und trinkt dazu ein Glas Wein. Da kommt ihm endlich eine skurrile Idee, aus der Arbeitslosenfalle zu entkommen. Als er zuhause wieder ankommt, begibt er sich in die nachbarliche Wohnung, in der noch alles so belassen wurde, wie es unmittelbar nach dem Mord aussah – Blut und Fäkalien sind über dem Boden und den Wänden verteilt. Nicht einmal der von der Polizei bestellte Putztrupp hat sich über dieses Schlachtfeld gewagt und hat bei dem Anblick das Haus fluchtartig verlassen. Klien spinnt seine Idee weiter – für alles und jedes, für jede Selbstverständlichkeit, genauso wie für die skurrilsten Wünsche, gibt es Räume, die man mieten kann – für eine Stunde vielleicht und die man danach wieder verlässt und nie mehr wieder sieht. Und so zieht Klien seine Geschäftsidee auf: unmöblierte, kahle Räume werden von ihm für einen einzigen Zeck vermietet – für Morde. Hiernach wird der Raum von oben bis unten gesäubert, um für den nächsten Mord bereitzustehen. Aus Herrn Klien wird Mister Clean. Die groteske Idee findet einen dramatischen Höhepunkt – als nämlich ein Mann einen Raum mietet, der seine Mutter mitgebracht hat. Diese Frau war es, die damals den Mord in Kliens nachbarlicher Wohnung durch das Fenster beobachtete und daraufhin die Polizei rief – der Mann hingegen, ihr Sohn, ist Kliens Arbeitslosenbetreuer. Und mehr noch: die Mutter war über das gesehene nicht nur ob des brutalen Vorgehens so entsetzt, sondern weil sie ihren Sohn sah, der mordete. Das Stück endet ähnlich wie es begann – mit einem Mord ...

Stück

Mister Klien