Apuleius' Goldener Esel präsentiert eine dekadente und brutale Gesellschaft: das untergehende römische Imperium. In der Gestalt eines Esels schafft sein Protagonist es trotzdem oder gerade deshalb zu überleben.
Apuleius Short Cuts (analog zu Robert Altmanns filmischen Abgesang auf ein wohlstandsverwahrlostes Los Angeles) projiziert das antike Original in ein untergehendes (möglicherweise amerikanisches) Imperium, zeigt jedenfalls eine Phänomenologie westlicher Dekadenz. Während bei Apuleius der Protagonist eine physische Verwandlung erfährt, wird hier ein Held vorgestellt der sich, im modernen Wortgebrauch, zum "Esel gemacht hat" bzw. gemacht wurde, und sich in dieser Rolle eingerichtet hat. Gesellschaftlichen Erwartungen und Konventionen begegnet er als "Esel": verantwortungs- und ziellos, frei von sozialen und beruflichen Zwängen.
Lucius Apuleius schrieb den Roman "Der goldene Esel" um 170 n. Chr., den ältesten vollständig erhaltenen Roman der Antike und zugleich den ersten Schelmenroman.
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