NEUE SATIRE VON CHRISTOPH BRAENDLE
Drosendorf ist überall, wo immer das Stück auch gespielt wird Das Missverständnis
des Glaubens an die als fast sakrosankt angesehene Autorität der Wissenschaft
mit ihrem Anspruch die tiefsten Geheimnisse der Natur zu entschlüsseln und zu
begreifen, endet in Christoph Braendles neuem Stück „Drosendorf“ durch das
katastrophale Scheitern der Wissenschaft in der Verunmöglichung des Lebens.
Braendle zeigt wirklichkeitsgetreu – passend zur Zusammenlegung der
österreichischen Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien – den Wahnsinn der
aktuellen Gesellschaftssituation auf: der von Profitgier und
Alleinherrschaftsanspruch infiltrierten Wissenschaftspolitik und ihrer
öffentlichen Machtübernahme steht die Indifferenz des wohlstandsgesättigten
Bürgertums gegenüber, das – zum einen teilnahmslos, uninteressiert und
unwissend, zum anderen die Prozesse naiv unterstützend – längst jedweder Form
politischer Macht entledigt ist. Die durchgängige Einbeziehung der je nach
Aufführungsort variablen lokalen Spezifik (Ortsname, geographische Lage,
Infrastruktur, Amtspersonen) erschafft ein besonderes Ambiente von Vertrautheit
und Realitätsnähe...
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